Am dritten August reisten wir von Kanazawa nach Tokyo. Der Bahnhof von Kanazawa ist wirklich ähnlich modern, aus Gals und Stahl wie der in Kyoto, besonders gefallen haben mir die Holzsäulen, die dem ganzen einen traditionellen Touch geben.
Da die Reise mit Umsteigen usw. bis in den späten Nachmittag dauerte, haben wir natürlich im Zug ein Bento gegessen.
Heute morgen sind wir recht früh aus dem Haus, um einen guten Platz für das Gion Matsuri zu bekommen. Wir haben uns entschieden, nicht die beliebtesten Plätze aufzusuchen, sondern den Anfang der Parade zu beobachten. Also sind wir bei der Karasuma Station ausgestiegen und die Shijo-Straße entlang bis zum ersten Festwagen. Was vor zwei Tagen teils noch Rohbau bzw. noch mit Schutzfolie verkleidet war, glänzte und funkelte nun in aller Pracht. Die Puppen, die als zentrale Symbolfigur die Wagen zieren waren oben angebracht. Nur der erste Wagen bekam eine lebende Puppe. Drei Kinder kletterten prächtig geschmückt hinauf und saßen da brav den ganzen Umzug lang in ihren schönen Kostümen.
Die Festwagen werden mit Manneskraft geschoben und gezogen, die Steuerung der riesigen Räder ist komliziert und wird lange vorher geübt. Auf der Plattform des Wagens tummeln sich bis zu 45 Menschen, dicht gewpackt. Sie machen Musik mit Flöten und Trommeln und wenn es an die Wende geht, helfen sie mit. Die Platform hat eine Falltür als Notausgang, falls einem der Mitfahrenden übel werden sollte. Die Wagen schwanken und wackeln sehr beim Fahren, besonders gefärhlich scheint der Platz auf dem Dach zu sein.
Wir waren ca. 45 Minuten vor Beginn der Parade da und konnten noch einen Plaz ganz vorn ergattern. Als es um 9 endlich losging, standen sie drei-bis vierfach hinter uns.
Wir haben nicht die ganze Parade angeschaut, sondern nur die ersten paar Wagen. Dann sind wir hinunter in die U-Bahn und dort unterirdisch ein paar Straßen weiter. Überall dort, wo die Parade wenden muss, also an den Eckpunkten des Zuges, war ein irres Getümmel. Es war so arg, dass die Polizei unterirdisch die Aufgänge sperrte. Es durfte keiner mehr hinauf, nur noch Leute hinunter.
Die Geschäftshäuser und Shoppingzentren ringsum hatten die oberen Etagen für Kunden geschlossen, damit diese nicht reihenweise im Logenblick an den Fenstern kleben. Dafür waren die Toiletten aller Kaufhäuser für die Leute von der Straße gut beschildert worden und man wurde freundlich hingeleitet. Es war auch alles peinlich sauber.
An diesem Tag haben wir uns zum Frühstück Melonpan gegönnt, süß, fluffig und wirklich lecker.
Dank Plan und Monikas immer besser werdenden Orientierungskünsten sind wir auch pünktlich an dem U-Bahn Ausgang gestanden, wo wir uns mit Monis E-Mail-Bekanntschaft treffen wollten.
Kanna-san war auch fast pünktlich und gut vorbereitet und hat uns durch die Festivalvorbereitungen geführt. Wir sind bei 34 Grad und ein bisschen Wind die Straßen hinauf und hinunter spaziert, vorbei an den "floats" - Festwagen, die entweder Legenden erzählen oder ein bestimmtes Thema wie "Das Meer" oder "Hühnchen" verkörpern. Nicht wirklich Hühnchen, aber den Hahn, der des morgens krächzend den Beginn des Tages und damit auch den Beginn großer Schlachten verkündet. Manche sind noch nicht fertig zusammengebaut und geschmückt, die Figuren und Wandteppiche, die zu ihnen gehören kann man dann in einem Haus nahe dem Festwagen aus der Nähe bewundern.
Auf einige der Floats kann man hinaufsteigen, natürlich gegen Gebühr und ohne Schuhe. Monika und Kann sind hoch, ich habe lieber unten Fotos gemacht.
In einem deutschen Sender kam ein Beitrag um deutschen Weihnachtsmarkt in Osaka.
Neugierig geworden bin ich auf die Suche nach aktuellen Videos dazu gegangen und auf youtube fündig geworden.
Offenbar geht es viel mehr um Glitzer und Lichter als um Besinnlichkeit, aber das ist hier wie drüben offenbar gleich.
Frohe Weihnachten!
ANIWEST
Wie letztes Jahr auch, war ich auch in diesem Jahr bei der Aniwest dabei.
Und wie letztes Jahr auch, habe ich den Tisch mit den Mangas und den Japanbüchern betreut.
Nachdem das Team schon am Freitag Abend das Meiste aufgebaut hatte, konnte die Convention pünktlich um 10 Uhr eröffnet werden.
Die ersten Conbesucher lauerten schon und für die ersten zehn gab es wie versprochen ein Melonpan.