Blog: Topic Japan - Bücher und mehr: Geisha

Der Inhalt dieses wunderbar illustrierten Bandes  gliedert sich in acht Kapitel und gibt ein sehr rundes Bild dessen, was heute eine Geiko und eine Maiko ausmacht.

 

Spaziert man an den altehrwürdige Gebäuden in der Hanamachi von Gion vorbei, fühlt man sich zurück in die Edo-Zeit versetzt (17tes Jahrhundert).  In dieser Gegend reihen sich die Teehäuser (ochayas) aneinander.  Hier wohnen und arbeiten die Geikos und Maikos, hier geben sie festliche Abendessen und Tanzvorführungen, hier spazieren sie in ihren prächtigen Kimono durch die Straßen und lassen sich von einheimischen wie ausländischen Touristen bewundern und fotografieren.

1999 wurden 190 ochayas gezählt, in denen 195 Geiko und 55 Maiko arbeiten, durch die Wirtschaftskriese dürften es seitdem eher weniger als mehr geworden sein.

Obwohl der Preis für einen festlichen Abend in einem Teehaus strenger Geheimhaltung unterliegt, dürfte er sehr hoch sein und einer der ersten Posten, der bei Sparmaßnahmen unter den Rotstift kommt.

 

Das Leben einer Maiko und einer Geiko erlaubt nur sehr eingeschränkte Freiheiten und bei den Schulden, die eine Geiko gegenüber dem Teehaus, in dem sie ausgebildet wurde, hat, bedeutet es nicht selten lebenslange Leibeigenschaft.

 

Ein Kapitel widmet sich dem Aussehen der Maiko und Geiko, angefangen von den speziellen Schuhen (oboko und geta), über die weiße Schminke mit der Schminkfreien Zone im Nacken, bis zu den Kanzashis (spezielle Haarnadeln, mit den zu jedem Monat passenden Ornamenten, meist Blüten). Auch die besonderen Kimono werden vorgestellt, Muster und Unterschiede in den Obi erklärt.

 

Doch die Moderne ist nicht unbemerkt an den Hanamachis vorbeigegangen.  Da es nicht mehr viele Mäzne/Gönner  für einzelne Maiko und Geiko gibt, sind auch Touristen, die für den Besuch von Tanzaufführungen bezahlen eine wichtige Einnahmequelle  geworden.  Das Handy ist sehr wichtig für die Maikos, einige haben auch schon ihre eigenen Internetseiten, um Kunden anzuwerben oder ihre Fans über Auftritte zu informieren.

Anders als früher ist der Beruf einer Maiko / Geiko kein Muss mehr, um der Armut der eigenen Familie zu entfliehen. Es sind junge, selbstbewusste und moderne Mädchen, die ganz bewusst dieses Leben wählen, sei es aus Liebe zu den Traditionen oder dem Wunsch nach einem Einkommen, das um ein vielfaches höher ist als das einer einfachen Verkäuferin.

 

Neben vielen wunderschönen Farbfotografien sind auch die alten schwarzweiß Aufnahmen aus der Meiji-Zeit (Anfang 19. Jahrhundert) der genauen Betrachtung wert.

 

Kyoko Aihara

Geisha – a living tradition

Carlton Books  Limited 2000

126 Seiten

ISBN 1858689376