Erich Follath
Dieter Blum:
Das Buch beeindruckt nicht nur durch seine Größe und sein beachtliches Gewicht. Beim genauen Hinsehen kann man das Gesicht hinter dem sonnentroten O erkennen.
Der Untertitel lautet: Keiner baut mehr Autos / Keiner hat mehr Götter / Keiner ist uns fremder / Der neue "Superstaat" Japan
Jeder, der jetzt die Stirn runzelt und an die gebeutelte Wirtschaft Japans denkt, hat nicht unrecht. Der Titel "Superstaat" ist abgelaufen. Er war aber aktuell, als dieses Buch geschrieben wurde: 1984
So vergilbt die Seiten dieser Ausgabe (eine Leihgabe einer lieben Freundin) auch sind, es ist interessant zu lesen, welchen Eindruck Japan damals auf die Autoren gemacht hat.
Die Autoren stellen vor allem die Frage: Wie schafft es Japan zur Wirtschaftsmacht ersten Ranges? Was ist das Geheimnis des japanischen Erfolges?
Auf der Suche nach Antworten, stellen sie interessante Persönlichkeiten vor, wie die Umweltpolitikerin und Exidol Chinatsu Nakayama und den ehemaligen Kamikazeflieger Ryosai Nagamine.
Die Autoren betrachten das japanische Familienlebe, von der traditionellen Hochzeit vor einem Schrein über Kindererziehung und beschreiben den Werdegang und Alltag einer Familie, deren Vater bei Toyota angestellt ist.
Natürlich fehlen auch traditionelle Künste nicht, ebenso sind Geishas und Yakuza mit großflächigen Tatoos zu sehen.
Daneben ist ein ganzes Kapitel der Religion gewidmet, den Schreinen und Tempeln und den Gebräuchen.
Den Schluss bildet die Veränderung, denn schon damals zeichnete sich z.B die Überalterung als eine zentrale Problematik ab.
Garniert wird das Buch auch durch viele sehr schöne Fotografien, darunter auch historische Aufnahmen wie ein Bild Konrad Adenauers bei seinem ersten Staatsbesuch in Tokio, wo er zusammen mit dem Kaiserpaar zu sehen ist.
Man sieht auch Aufnahmen in verschiedenen Firmen, wie Arbeiter Klaviere zusammenbauen oder ihre Dehnungsübungen machen, man sieht Bastler im Müll des Computerfriedhofs wühlen.
Erich Follath
Dieter Blum:
1984 Scripta Verlag
296 Seiten
ISBN: 3923827024
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