Piggott Juliet
Die Bambusprinzessin
Kein Bild? Diesesmal leider nicht, denn „Die Bambusprinzessin“ habe ich in der örtlichen Bücherei gefunden und der Band hatte leider keinen Schutzumschlag mehr. Eine elfenbeinfarbene Fläche mit der Nummer 8023 darauf ist wenig aussagekräftig.
Bei amazon und bei abebooks gibt es schöne Coverfotos des Buches mit Schutzumschlag.
Als ich das Buch aufschlug und die erste der 13 Märchenerzählungen las, war ich erst etwas negativ überrascht von der Schreibweise der japanischen Namen. Die erste Geschichte „Der Drache mit dem Schwert im Schweif“ ist weniger ein Märchen als eine Shinto-Legende um die Sonnengöttin und ihren stürmischen Bruder und wie dessen Schwert in den Besitz der kaiserlichen Familie kam. Leider hat die Autorin (oder der Übersetzer) Ama und Susano als Namen der beiden Gottheiten benutzt.
Doch beim Weiterlesen fing das Buch an, richtig Spaß zu machen. Die Autorin erzählte die Geschichten so nach wie sie diese in ihrer Kindheit in Japan gehört hatte, wird im Nachwort erklärt. Dadurch sind natürlich Abweichungen in der Schreibweise der Namen und bei inhaltlichen Details leicht möglich. Gleichzeitig fand die Autorin auf diese Weise unabhängig vom Wortlaut der japanischen Originaltexte ihre eigene Sprache und die ist sehr lebendig und liest sich sehr flüssig.
Obwohl ich mehrere Märchenbücher davor gelesen habe, waren einige der Geschichten für mich neu. Besonders gut gefallen hat mir die Erzählung "Der weiße Hase von Oki" Im Netz findet man eine kurze englische Fassung hier.
Juliet Piggott erzählt ihre Geschichte aus der Sicht des Hasen und seine Freundschaft zu einem Krokodil wie auch seine Sehnsucht, die Prinzessin zu sehen, sind zentrale Elemente der Geschichte.
Bei der Geschichte "Der Brennende Berg" weicht Juliet Piggott sehr von anderen Fassungen ab, so erzählt diese englische Version wie der Dachs die alte Frau überlistet, tötet, isst und ihre Gestalt annimmt. Erst nachdem der ahnungslose Ehemann vom Fleisch seiner toten Frau gegessen hat und der Dachs ihn verhöhnte, kommt ein alter Hase ins Spiel. Juliet Piggotts Geschichte erzählt genau, wie ein Kaninchen für die alten Leute gekocht hat und wie es vom Dachs überlistet wurde.
So unterhaltsam ihre Nacherzählungen auch sind, sie sollten mit etwas Vorsicht genossen werden, was ihre Authentizität betrifft.
Piggott Juliet
Die Bambusprinzessin
Nymphenburger Verlagshandlung München 1963
273 Seiten
(nur noch antiquarisch erhältlich, keine ISBN)
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Anna (Samstag, 02 November 2013 14:13)
Bambusprinessin wo steht da was darüber