Japanreise: Gion Matsuri und Chion-in

Heute morgen sind wir recht früh aus dem Haus, um einen guten Platz für das Gion Matsuri zu bekommen. Wir haben uns entschieden, nicht die beliebtesten Plätze aufzusuchen, sondern den Anfang der Parade zu beobachten. Also sind wir bei der Karasuma Station ausgestiegen und die Shijo-Straße entlang bis zum ersten Festwagen. Was vor zwei Tagen teils noch Rohbau bzw. noch mit Schutzfolie verkleidet war, glänzte und funkelte nun in aller Pracht. Die Puppen, die als zentrale Symbolfigur die Wagen zieren waren oben angebracht. Nur der erste Wagen bekam eine lebende Puppe. Drei Kinder kletterten prächtig geschmückt hinauf und saßen da brav den ganzen Umzug lang in ihren schönen Kostümen.

Die Festwagen werden mit Manneskraft geschoben und gezogen, die Steuerung der riesigen Räder ist komliziert und wird lange vorher geübt. Auf der Plattform des Wagens tummeln sich bis zu 45 Menschen, dicht gewpackt. Sie machen Musik mit Flöten und Trommeln und wenn es an die Wende geht, helfen sie mit. Die Platform hat eine Falltür als Notausgang, falls einem der Mitfahrenden übel werden sollte. Die Wagen schwanken und wackeln sehr beim Fahren, besonders gefärhlich scheint der Platz auf dem Dach zu sein.

Wir waren ca. 45 Minuten vor Beginn der Parade da und konnten noch einen Plaz ganz vorn ergattern. Als es um 9 endlich losging, standen sie drei-bis vierfach hinter uns.

Wir haben nicht die ganze Parade angeschaut, sondern nur die ersten paar Wagen. Dann sind wir hinunter in die U-Bahn und dort unterirdisch ein paar Straßen weiter. Überall dort, wo die Parade wenden muss, also an den Eckpunkten des  Zuges, war ein irres Getümmel. Es war so arg, dass die Polizei unterirdisch die Aufgänge sperrte. Es durfte keiner mehr hinauf, nur noch Leute hinunter.

Die Geschäftshäuser und Shoppingzentren ringsum hatten die oberen Etagen für Kunden geschlossen, damit diese nicht reihenweise im Logenblick an den Fenstern kleben. Dafür waren die Toiletten aller Kaufhäuser für die Leute von der Straße gut beschildert worden und man wurde freundlich hingeleitet. Es war auch alles peinlich sauber.

Als wir endlich einen Weg aus dem Untergrund gefunden haben, sind wir die Straße zum Tempelgelände hoch gelaufen, durch den Park. Es war fast menschenleer. Bei einem Teich haben wir kurz gerastet und uns dann auf den Weg zum Chion-in Tempel gemacht. Dort waren wir vor zwei Jahren schon, aber damals sind wir so spät hingekommen, dass sie uns nach kurzer Zeit mit allen Besuchern höflich hinausgeschickt hatten, weil der Tempel um 16:00 schließt. Damals konnten wir den Garten nicht besichtigen, das haben wir dieses Mal nachgeholt. Er ist nicht sehr groß aber sehr schön gestaltet mit einem kleinen Teich, einigen Bächlein und einem Steingarten. Vor allem auch die Steinlaternen sind mit Bedacht sehr schön platziert worden.

Danach war es Mittagszeit, der Umzug vorbei und die Leute strömten nach und nach in den Park mit den Schreinen und Tempeln. Dort hat man verschiedene Buden aufgestellt zum Essen und Souveniers kaufen.

Wir sind lieber die Straße wieder hinunter flaniert auf der Suche nach einem netten Lokal fürs Mittagessen. Eine junge Dame hat uns einen Werbeflyer für ein neu eröffnetes Restaurant in die Hand gedrückt und da das Essen darauf appetitlich aussah, haben wir uns hinführen lassen.

Das Restaurant besteht aus einer Theke mit mehreren Hockern, zwei kleinen Tischen für je vier Personen. Das ist der ganze Gastraum. Es war sehr ruhig, Wirt wie Kellnerin sehr zuvorkommend.

Japanische Restaurants sind zwar im Durchschnitt ein wenig teurer als unsere in Vorarlberg aber der Service ist unvergleichlich besser. Kaum setzt man sich hin, bekommt man grünen Tee mit Eis oder frisches Wasser in beliebiger Menge vorgesetzt. Wir müssen nie ein Getränk kaufen, weil uns das völlig ausreicht. Dazu gibt es noch heiße, feuchte kleine Handtücher, mit denen man seine Hände säubern kann.

Die Speisekarten sind alle durcgehend bebildert. Die Auswahl ist meist nicht sehr groß, weil es immer Spezialitätenrestaurants sind. Wenn mir also nach Soba ist dann gehe ich in ein Soba-Restaurant und die Speisekarte hat sieben Arten von Soba zu bieten (ein Nudelgericht, das im Sommer gern kalt gegessen wird).

Wir haben uns an die Empfehlung des Hauses gehalten, eine Auswahl an Gemüsehäppchen und Reis, dazu Suppe und etwas Eieromelett sowie Tofu. Der Tofu hier ist sowas von flaumig, einfach ein Traum.

Reis und Suppe waren heiß, der Rest kalt, und es hat wunderbar geschmeckt. Vor allem war die Menge genau richtig, dass der Hunger weg war und man sich in der Hitze trotzdem nicht übersatt gefühlt hat.

Nach dem Essen haben wir die Straße weiter flaniert und dieses und jenes Geschäft betreteten, ein paar Dinge gekauft, vieles angeschaut und uns gewünscht, einen Lottogewinn nach Japan mitgebracht zu haben.

Besonders lustig war ein Hello Kitty Geschäft, das gleich in der Nähe unseres Restaurants zu finden war.

 

 

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