Japanreise: Nijo Jinya und Myorenji Tempel, Stoffe färben, Süßigkeiten und mehr

(Nachtrag: hinter uns liegen zwei anstrengende Tage, die ich jezt nachblogge)

 

Am 18. hatten wir unseren ersten Termin mit einem der Volunteer Guides. Dieses System, das Gin mehreren japanischen Städten existiert ist schlichtweg super genial. Die Guides sind keine professionellen Führer, sondern Studenten, Hausfrauen, Pensionisten oder berufstätige Japaner, die an Wochenenden oder unter der Woche Zeit und Freude haben, Leute aus anderen Ländern zu treffen, ihr Englisch zu polieren und Gäste die Schönheiten und  versteckten Juwele ihrer Stadt zu zeigen. Die Führung kostet nichts, man übernimmt nur die Kosten, die der Guide hat, also Fahrten, Eintritte, Essen, Getränke.

Takei-san ist ein älterer Herr, der sehr viel über Tempel und die Traditionen weiß und auch einige Handwerksbetriebe der Stadt sehr gut kennt.

Unser erstes Ziel war das ´"Nijo Jinya". Monika hatte den Tipp zu diesem Haus aus ihrem Kyotoführer und Takei hat für uns dort einen Platz reserviert.

Auf dem Weg dorthin haben wir noch bei einem kleinen Tempel hat gemacht. Der Teich des Shoren-in-Temepels war früher das Endziel des Gion-Matsuri. Die Festwagen haben ja beim Umzug zum Teil wie risiege Antennen, lange Stangen auf den Dächern. Diese sollen, so der Glaube der Festbesucher, die bösen Geister anlocken und einfangen. Diese Geister wurden in Wasserfäßen gefangen und dieses Wasser dann in den Teich eben dieses Tempels geschüttet. Von dort gibt es eine Verbindung zur Bucht bei Osaka und so wurden die bösen Geister ins Meer gespült und die Leute hatten wieder für ein Jahr Ruhe. Auch sonst war der Teich beim Adel des Kaiserlichen Palastes und bei den Samurai später sehr beliebt für allerlei Freizeitvergnügen.

Das Gebäude war eine Art Gästehaus für die Führer von Samuraiclans, wenn diese in der Stadt geschäftlich zu tun hatten. Von der Inneneinrichtung konnten wir leider keine Bilde machen, weil dort Fotografieren verboten war.

Das Haus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde erst neulich renoviert. Es hat eine schmale Frontseite, geht aber noch sehr tief nach hinten. Insgesamt sind auf drei Stockwerken 24 Zimmer verteilt. Es gibt dort keine Klimanlage, aber die Lüftung durch die vielen Schiebetüren funktioniert ganz gut, sodass es im oberen Stockwerk angehm war. Unter den 24 Räum sind ein Badezimmer mit primtiven Kacheln (damals eine absolute Neuerung) und mindestens drei Räume für Teezerimonien. Das absolut Besondere an dem Haus sind aber die vielen Verstecke, wo sich die Leibwächter des Shogun verbergen konnten, um zu überwachen, dass den Gästen ihres Meisters kein Haar gekrümmt wurde.

Danach hätten wir eigentlich eine kleine Manufatur für Kimonostoffe besuchen sollen, doch an deren Tür klebte ein Papier, dass sie wegen Insolvenz geschlossen hätten.

Das Alternativprogramm war damit ein weiterer Tempel ganz in der Nähe.

Der Myorenji Tempel.

Danach war Zeit fürs Mittagessen und da führte uns Takei-san in ein sehr tradtitionelles Restaurant. Wenige Sitzplätze, niedrige Tische, dafür aber eine Grube unter den Tischen, sodass man nicht knien musste. Der Blick in den Garten ist sehr hübsch. Um die Mittagszeit machen sie vor allem ein doppelstöckiges Bento, das wie ein richtiges Picknicklunch mit Tuch und Knoten serviert wird. Die Suppe gibt es extra.

Das Essen war ausgezeichnet. Mitsamt Suppe und einer Kugel Eis sowie heißen Tee zum Nachtisch haben wir jeweils 1500Yen ~ 13 Euro gezahlt.

 

Nach dem Essen hatten wir einen Termin bei einer kleinen Färberei. Die bieten Workshops an, bei denen man selber Stoffe färben kann. Es ist im Grunde ganz einfach.

1. Stoff auswählen. Je nachdem wie groß das Stück ist, so teuer wird es am Ende. Von Fächern, über Wandbehänge, von Halstüchern über Taschen gab es alles. Wir haben uns für zwei kleine Teile entschieden. Ich nahm einen kleinen Beutel und Moni ein Federtäschchen. Takei-san hat auch ein Federtäschchen genommen.

2. Motiv auswählen: In einem Regal standen zahlreiche Mappen mit vielen Motiven, klassisch, moderner, von Pflanzen, Tieren, Tierkreiszeichen, Symbolen usw.. Dabei waren Schablonen, die man mit dem Motiv aus der Mappe genommen hat.

3. 1. Schablone auf dem Stoff fixieren und Ränder mit Klebestreifen markieren, damit die folgenden Schablonen wieder exakt draufpassen.

4. Farbe mit Pinsel nehmen und auf ein saufähiges Tuch klecksen und so lange abstreifen, bis es dünn genug ist, damit es keine dicken Rückstände auf dem Stoff gibt.

5. Farbe in die Schablone einpinseln mit gleichmäßigen Kreisen. Unterschiedliche Farben nehmen, um Übergänge zu erzeugen.

 

Am Ende kamen sechs hübsche Motive heraus (zwei Pro Stoffobjekt - jeweils Vorder- und Rückseite).

Für alle drei und eine Stunde Spaß waren die Kosten mit 6000 Yen (ca 50 Euro) überschaubar.

 

Anschließend sind wir noch durch einige Geschäfte flaniert, wo wir mehr schöne Dinge gesehen haben, als wir uns kaufen konnten und zum Abschluss hat Takei-san uns noch in einen Süßwarenladen geführt, wo sie die Süßigkeiten selber herstellen.

Confectionery Tsuruya-Yoshinobu ist ein Betrieb mit über 190jähriger Geschichte und hat schon den kaiserlichen Haushalt beliefert.

Im Erdgeschossist der Laden, wo sie die Süßigkeiten verkaufen. Im ersten Stock darüber eine Teestube, wo man dem Spezialisten dabei zuschauen kann, wie er aus gefärbter süßen Bohnenpaste wunderschöne Leckereien zaubert, die man dann mit grünem Tee (Macha, wie bei der Teezeremonie) serviert bekommt.

 

Auf dem Weg zum Bahnhof sind wir an drei mobilen Schreinen vorbeigekommen, die in der Shijo-Straße aufgestellt sind. Dort beziehen die Götter großer Schreine während des Gion Matsuri ihr Quartier, um bei dem Fest in nächster Nähe zu den Menschen zu sein.

 

Wir sind an diesem Tag wirklich spät heimgekommen. Als wir aus der Bahn austiegen, um die letzten 20 Minuten zu unserer Unterkunft zu laufen, war die Sonne grad untergegangen. Im Fluss spiegelten sich die rosa Wolken. Eine wirklich schöne Atmosphäre und es war nicht mehr wirklich heiß.

 

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