Japanreise: Kabuki und Shopping in Osaka

Für den 23ten hatte uns Yukiko Karten für das Kabuki in Osaka reserviert.

Die Vorstellung begann um 11Uhr Vormittags. Auf dem Weg zum Theater sind wir durch einen Teil von Osaka spaziert, wo in mit getöntem Glas überdachten Straßen vielen kleine Geschäften gerade am Aufsprerren waren. Japans Öffnungszeiten sind in der Regel relativ kurz. Geöffnet wird zwischen 10 und 11 Uhr und geschlossen zwischen 16 und 17Uhr. Geschäfte, die nach 17 Uhr noch offen haben, sind meist nur die Konbinis, also kleine Gemischtwarenläden, die 24 Stunden am Tag geöffnet sind und wo auch der späte Heimkehrer häufig in Bahnhofsnähe noch etwas fürs Abendessen einkaufen kann. Sie erfüllen dieselbe Aufgabe, die bei uns Tankstellengeschäfte.

Zurück zu Osaka. Wir überquerten auch eine Bücke, wo die findigen Gschäftsleute ihre Werbung rechts und links des Flusses positioniert haben. Das sieht des Nachts sicher sehr bunt aus. Das Theater selbst liegt auch in einer sehr belebten Straße (ohne Überdachung), wo vor allem auch viele Restaurants zu finden sind, aber auch Vergnügungshallen mit Spielautomaten und Souveniergeschäfte.

Dein Eiscremestand mussten wir unbedingt fotografieren. "Attack on Titan"  ist derzeit der große neue Hit am Anime/Mangahimmel. Der Eiscremestand hat das geschickt für sich genutzt und den Solgan "Attac on Ice Cream" auf ein Schild geschrieben.

 

Das Kabuki-Theater ist von außen ein sehr schöner, imposanter Bau. Das Publikum stand schon Schlange, denn sie öffnen erst eine halbe Stunde vor der Vorstellung. Japaner mit Hörproblemen können sich einen Hörguide ausleihen, der sie durch die Vorstellung führt. Einen in Englisch gab es allerdings nicht. Unsere Plätze waren auf der vierten Etage, also reihten wir und in die Schlange vor der Rolltreppe und fuhren die Stockwerke hinauf. Yukiko entschulidigte sich, dass es keine sehr guten Plätze seien, aber wir hatten keine Probleme, gute Sicht auf die Bühne und gehört hat man jedes Wort bis in den entferntesten Winkel.

 

Was wurde gespielt?

Die Geschichte eines ehrgeizigen Emporkömmlings  namens Yotaro. Er war der Sohn eines arbeitslosen Samurai, der durch die Vermittlung eines trinkfreudigen Freundes seines Vaters nach dessen Tod Arbeit beim Shogun bekommen hat und als dessen Gefolgsmann Dienst tat. Durch sein hübsches Gesicht gefielt er der lebenslustigen Mutter des Shogun, die ihn zu ihrem Liebhaber machte und ihm den Auftrag gab, den Geschmack des Shogun zu ändern. Der nähmlich mochte junge Männer, hatte kein Interesse an Frauen und so war die Nachfolge in Gefahr.

Yotaro hatte keine Skrupel dem Shogun seine eigene Verlobte Osame als Page verkleidet auf einem Kostümfest unterzujubeln, was damit endete, dass Osame die Geliebte des Shogun wurde. Der änderte seinen Geschmack und umgab sich noch mit weiteren Konkubinen. Seine besondere Favoritin Oden jedoch hatte daneben noch eine Liebschaft mit einem anderen jungen Gefolgsmann laufen. Auch Osame war immer noch in Yotaro verliebt und sie trafen sich gelegentlich. Yotaro, der inzwischen einen anderen Namen verliehen bekommen hatte, war mit der Tocher eines anderen mächtigen Landherren verheiratet und lebte in Saus und Braus. Als Oden und Osame etwa zur gleichen Zeit schwanger werden, sorgt Yotaro dafür, dass Odens Untreue offensichtlich wird und richtet sie und deren Geliebten vor den Augen des Shogun hin.

Jetzt ist Osame die einzige, die ihm einen Sohn gebärt. Yotaro ist überzeugt, dass es sein Sohn ist, der eines Tages Shogun werden wird.

Auch die Mutter des Shogun macht sich Gedanken und als sie sehr krank ist, konfrontiert sie Osame und Yotaro damit. Osame läuft davon, als sich die alte Frau an ihren geliebten Yotaro heranmacht, der jedoch will das alte Verhältnis nicht wieder aufleben lassen und erwürgt die alte Frau, was ausgerechnet der alte Freund seines Vaters von ihm unbemerkt mitbekommt.

Danach stehen die Zeichen schlechter für Yotaro. Der Shogun erkrankt schwer und der Sohn Osames ist noch immer ein Kind. Andere Verwandte des Shogun möchten die Rangfolge verändern und die Unterstützung für Osames Sohn und Yotaro schwindet. Yotaro hat sich in seinem Landhaus verschanzt, als der Freund seines Vaters zu Besuch kommt und ihn auf dem Mord an der Mutter des alten Shogun anspricht. Yotaro bringt ihn mit dem Schwert zum Schweigen, ebenso den Priester der alten Frau, der ihm eigentlich seine Unterstützung anbieten wollte, den Yotaro aber nie leiden konnte und für ein Fähnchen im Wind hält.

Osame kommt ihn besuchen (ohne Kind) und erzählt, dass sie das Zimmer des Shogun nicht mehr betreten darf. Yotaro sieht darin ein Zeichen, dass der Shogun tot ist und es eine letzte Chance gibt, dass sein Sohn der neue Shogun wird. Osame bereitet ihm Tee zu, er gibt ihr auch davon zu trinken. Kurze Zeit später spucken beide Blut. Osame hat den Tee vergiftet, da sie das Ränkespiel ihres Geliebten satt hat und zudem ihr Sohn nicht sein Sohn, sondern der Sohn des Shogun ist.

Osame stirbt unter Krämpfen, Yotaro begeht Selbstmord (Bauchaufschlitzen), sein letzter Triumpf, weil nicht das Gift sondern er selbst seinem Leben ein Ende gesetzt hat.

(Im Theater war das Fotografieren verboten)

 

 

Die Vorstellung war von mehreren Pausen unterbrochen. Die längste Pause war kurz nach 12 Uhr. Da packten alle ihr mitgebrachtes Essen aus und verspeisten es gemütlich. Yukiko hatte für uns beide ein Bento mitgebracht. Es war lecker.

 

Nach der Vorstellung um halb vier am Nachmittag sind wir Takoyaki essen gegangen, die berühmten Oktopusbällchen von Osaka. Sehr lecker, aber auch sehr, sehr heiß.

Danach war es auch schon wieder Zeit, zur U-Bahn zu schlendern. Wieder vorbei an den Geschäften unter dem Glasdach.

Eines davon war ein Kostümgeschäft, wo man sich Lolita-Kostüme in niedlich bis schwarz kaufen konnte, aber auch falsche Schuluniformen und andere Kostüme.

Ein zweites war ein Hello Kitty Geschäft mit sehr niedlicher Fassade und von einem dritten war die Dekoration der Schaufensterpuppen das, was man dort unter elegant europäisch versteht, allerdings sehr übertrieben.

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