Japanreise: Koyasan: Ankunft und Friedhof

Wie an dem Blogeintrag zu sehen ist, gibt es im Ekoin auf Koyasan
Internet. Leider nur in der Lobby, sodass meine Onlinezeit sehr beschränkt ist.



Am 25.07. haben wir morgens um halb neun aus unserer Unterkunft in Kyoto ausgecheckt, ohne Koffer, die sandte unser Kyoto-Gastgeber voraus nach Kanasawa. Bepackt mit vollgestopfen Rucksäcken (das Nötigste für fünf Tage) machten wir uns auf den Weg nach Koyasan. Schon am 23ten haben wir
dafür zwei KansaiThru-Pässe gekauft, der einfachste Weg alle Verkehrsmittel bis
hinauf nach Koyasan benutzen zu können, wenn auch nicht billig (50000Yen ~ 40
Euro pro Person). Er gilt drei Tage, das passt genau zu unserem Reiseplan.


 

Die Reise nach Koyasan von Kyoto aus wurde von Moni exakt geplant. Wir fuhren mit drei verschiedenen Zügen, einmal mit der U-Bahn
(in Osaka vom JR Bahnhof zum Namba Bahnhof). Die längste Zugstrecke war jene
zwischen Osaka und dem Gokurobashi Bahnhof. 
Fahrzeit eine Stunde und 45 Minuten. Zu Beginn fährt man durch Ortschaften, aber sobald das bergige Gebiet beginnt, wird die Landschaft
wunderbar grün und sehr interessant. Der Zug bremste immer wieder über längere
Strecke und das quietsche sehr laut.

 

Am Gokurobashi Bahnhof stiegen fast alle Fahrgäste in die Zahnradbahn zum Koyasan Bahnhof um.
Die Fahrt den Berg hoch dauerte ein paar Minuten. Von dort stiegen wir auf den
Bus um, denn zwischen dem Bahnhof und der Koyasan-Stadt (sie hat mehr als 4000 Einwohner) dürfen ein Stück weit keine anderen Fahrzeuge (Lieferanten
ausgenommen) verkehren. Nicht einmal laufen darf man da, weil es wirklich sehr
kurvig und eng ist für die Busse.

Wir haben nach dem Aussteigen unsere Unterkunft rasch gefunden, auch weil das Ekoin so nett ist, seinen Namen auch auf Englisch am Tempeleingang kundzutun. Obwohl wir fürs Einchecken viel zu früh dran waren, ließ man uns auf unsere Zimmer und erklärte in gut verständlichem Englisch, wie das ist mit dem Baden, Beten und Essen.

 

Unser Zimmer ist schön groß mit einem sehr hübschen Bild im Alkoven. Leider verdirbt der Fernseher davor den Blick darauf.


Handtücher und Yukata (im Bandemantelstil) sind vorhanden, sodass man vom Zimmer im Yukata zum Baderaum für Frauen spazieren kann. Eine Dusche gibt es nicht, und der Baderaum ist zum Glück groß genug für mehrere, um sich zu säubern und später einzuweichen.



Nachdem wir uns eingerichtet hatten, gingen wir ein bisschen pazieren. Die Straße, an der Tempel liegt, ist auch die Hauptgeschäftsstraße.
Hier reiht sich auf einer Seite ein Laden an den anderen, viele mit Souvenirs,
aber auch solche mit Alltagsgegenständen für die Einwohner. Auf der anderen
Straßenseite sind viele größere Temeplanlagen mit eindrucksvollen Eingängen. Dazwischen findet man Cafes, aber auch Restaurants.


Wir haben einige der Souvenierläden abgeklappert und ostkarten gekauft, sowie Süßigkeiten. Das Maskottchen von Koyasan ist ein leiner Mönch, der von vielen Produkten lächelt, auch von Kekschachteln. Vor einigen Geschäften sitzt ein Tanuki, ein Wachbärverwandter, der offenbar gute Kundschaft bringt.

 

Wir entdeckten den Eingang zu einem kleinen Schrein und liefen durch die Tori (Tore) ein Stück den Hügel hinauf bis zu einer Waldlichtung, wo ein kleiner Inari (Fuchs-)Schrein versteckt liegt. Sehr schön schattig und kühl.

Nach em Bummeln haben wir uns in ein Cafe gesetzt, das von einem jungen Paar
betrieben wird, wobei sie Französin ist. 
Die beiden verkaufen auch Töpferprodukte, sehr hübsche, aber als
Souvenir  zu schwer und zu zerbrechlich.

Der grüne Tee war gut und der Schokokuchen sehr flaumig und
köstlich.

 

Das Abendessen gabs im Tempel pünktlich um halb sechs. Es wird in den Zimmern serviert auf kleinen Tischen, die sozusagen gleich mit Tablett sind. Es hat wunderbar geschmeckt und war wirklich sehr viel.

Am Abend haben wir noch einen geführten Spaziergang auf den Friedhof gemacht. Der Friedhof auf Koyasan ist der größte in ganz Japan mit über 280.000 Grabstätten. Wir waren alles Gäste des Ekoin, etwa 15 Leute, darunter Urlauber aus Frankreich und den USA. Deutsch sprechende Touristen haben wir keine
ausgemacht. Der Führer, ein Mönch aus dem Tempel war sehr freundlich und hat
viele Geschichten zum Besten gegeben. Die Mönche auf Koyasan, in allen Tempeln
hier, gehören einer esoterischen Richtung des Buddhismus an. Deren Begründer
war der Mönch Kobo Daishi. Dieser Kobo Daishi lebte in einem Tempel am Ende des jetzigen Friedhofsgeländes und zog sich dort vor 1200 Jahren im Alter von
62 Jahren in einen unterirdischen Raum zum Meditieren zurück. Seitdem ist diese
Tür nur einmal, ein paar Jahrzehnte nach seinem Meditationsbeginn, geöffnet worden. 
Der junge Mönch, der damals so neugierig war, fand Kobo Daishi dort noch
immer in Meditationshaltung vor, allerdings mit sehr langem Bart und Haupthaar,
das er ihm rasierete, er wechselte auch die Kleider des Kobo Daishi und schloss
die Türe hinterher wieder. Seitdem blieb sie geschlossen und die Mönche
glauben, dass Kobo Daishi noch immer dort sitzt und meditiert.


Den Bergtempel darf man natürlich nicht betreten und der hinterste Bereich des
Friedhofs darf auch nicht fotografiert werden.

 

Auf dem  Friedhof kann jeder beerdigt werden, der an Kobo Daishi und seine Lehren  glaubt, egal woher er stammt und welcher Religion er angehört. Es wird nicht  der ganze Körper beigesetzt, sondern nur ein Knochen des Kehlkopfes, der nach  der Einäschrung übrig bleibt. Der Rest der Asche und der Knochen wird in einem  Tempelfriedhof nahe dem Wohnort des Verstorbenen beigesetzt, sodass man am Ende zwei Gräber hat.


 Der Weg durch den Friedhof bei Nacht war sehr stimmungsvoll. Wir haben auch ein  Flughörnchen an einem Baumstamm entdeckt. Der Weg ist mit Straßenlampen und  Steinlaternen gut ausgeleuchtet und verläuft schnurgerade. Man kann sich kaum  verlaufen, wenn man nicht leichtsinnig vom Weg abweicht.

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